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Was zum Teufel ist das Freie Parlament?
Laufende Nummer: | 13 |
Erstellt am: | 30.03.2024 11:47 |
Geändert am: | 11.05.2024 14:01 |
Sprecher: | |
Zeichen: | 2024-03-30-H-1 |
Typ: | Hausmitteilung |
Zustand: | abgeschlossen |
Inhalt
Liebe Teilnehmende im Freien Parlament,
dieser Tage ist Ostern. Genauer ist heute morgen Karfreitag. Ein hoher Feiertag, wo sich manch einer ein weißes Hemd anzieht, wenn auch das Wetter draußen grau und nass ist. Zumindest heute wird kein blütenweißer Stoff in der Sonne leuchten. Am Ostersonntag oder Ostermontag verhält sich das allerdings schon ganz anders. So lautet die Hoffnung.
Es mag als falsch erscheinen, den Teufel als Wort im Titel anzusprechen. Gerade dann, wenn diese Ansage an einem Sonntag verschickt wird, am Tag des Herrn, gar an einem Ostersonntag. Wo es aber in dieser Ansage um rationale Inhalte gehen soll, ist es gut und sinnvoll, Gott und den Teufel als gedankliche Bipolarität frühzeitig zu skizzieren, um den logischen Verstand anzuregen.
Eigentlich sollte der Titel dieser Ansage lauten: “Was zum Teufel ist die Frohe Botschaft?”. Das passt zu Ostern. Und tatsächlich sind diese Fragen auch komplett austauschbar. Denn sie führen zu einer gleichen Antwort. Aber es ist natürlich deutlich bescheidener, bei der aktuellen Wahl und der eigenen Sache zu bleiben, als die Frage nach dem Inhalt des Evangeliums zu stellen.
Diese Ansage kann etwas länger dauern. Wer die Osterfeiertage oder die darum herum liegenden Osterferien nutzt, um “digitalen detox” zu üben, sollte vielleicht die STRG+P-Tasten drücken, um die Ansage auf Papier auszudrucken, und um die Annehmlichkeit von Schrift auf Papier zu genießen.
Wie lautet die Frohe Botschaft?
Es mag nicht jedem angenehm oder logisch erscheinen, warum hier im Freien Parlament zuletzt immer wieder religiöse Themen angesprochen wurden. Aber der Bezug ist doch sehr stringent. Vor allem dann, wenn man weiß, dass Schwurbelei - ob in der Bibel oder in Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes - kulturstiftend sein kann. Gute Politik gelingt allein unter der schützenden Hand Gottes. Was immer das auch sein mag.
Die einfache Einleitung ist, dass auch schon vor zweitausend und mehr Jahren die Menschen unter schlechten gesellschaftlichen Lebensbedingungen litten. Die Erwartung eines Messias im damaligen Palästina kam nicht von ungefähr. Jesus mag den Menschen nicht geholfen haben, aber er hat ihnen geholfen, ihr Leid einfacher zu ertragen. Seine “Message” war: “Fürchtet Euch nicht”.
Seine Botschaft der Liebe und Nächstenliebe kommt da erst an zweiter Stelle als Konsequenz. Denn erst, wer nicht fürchtet, kann auch lieben. Nur wer ein Licht am Ende des Tunnels sieht, kann aufstehen und die Kraft haben, sich einem grausamen Leben entgegen zu stellen. Die frühen Christen haben in einem Schwurbel des Glaubens an Hoffnung ihre gemeinschaftliche Identität gefunden, während Christus in Nägeln am Kreuz blutete.
Es ist nicht logisch, im Bild von Jesus am Kreuz den Grund für Hoffnung und Angstfreiheit zu sehen.
Jesus von Nazareth und Adolf Hitler haben gemeinsam, dass ihre beiden politischen Karrieren in der Katastrophe endeten. Das betrifft nicht nur die vielen Menschen, die in der Nachfolge ihrer Ideen den Tod fanden. Das betrifft insbesondere diese beiden Menschen selbst, die beide unfähig waren, ihre politischen Wege so zu gestalten, dass sie dabei nicht ihr Leben verloren hätten.
Der Annahme nach unfreiwillig. Zumindest bei Hitler?
Bei Jesus lautet die These, dass er gezielt in den Tod ging, um so seine Message - Hoffnung durch Glauben - glaubhaft zu unterstreichen. Damit ist er der Erlöser. Damit löst er unsere Probleme. Während aber Kritiker des christlichen Glaubens dagegen halten, dass er uns damit in eine dunkle Zeit des Aberglaubens geführt hat, aus der wir erst seit der Aufklärung wieder zu entkommen versuchen.
Diese Betrachtungen sind alle relevant. Die Systemkritiker der heutigen Zeit - allen voran die Schwurbler und Verschwörungstheoretiker - haben die Eigenschaft, einen Systemwandel oder gar einen Systemwechsel herbeizuführen. Eine Zeitenwende. Genauso wie Jesus Glaube einen Zeiten- und Systemwechsel herbeiführte. Nicht umsonst zählen wir deshalb die Jahre ab seiner Geburt.
Hat uns Jesus tatsächlich erlöst?
Ja, hat er. Zumindest diejenigen, die an ihn geglaubt haben. Und das waren nicht wenige. Der Glaube an Hoffnung ist heute nicht mehr so hoch im Kurs. Was daran liegt, dass wir nicht mehr in so erdrückenden Lebensumständen leben - wie die Menschen früher -, dass ein Glaube als Überlebensstrategie naheliegend ist. Die Erfolgsgeschichte des christlichen Glaubens trifft aber eine klare Aussage, dass der Glaube sinnvoll ist.
Wobei man allerdings auch sehen muss, dass wiederum der Glaube allein nicht Jesus einzige Lehre war. Jesus war ein spiritueller Mensch, der im Garten Getsemani allein gebetet hat. Das ist Teil der Ostergeschichte. Und es ist völlig undenkbar, sich die Person Jesus von Nazareth als nicht-spirituellen Menschen vorzustellen: der Mensch Jesus war eine spirituelle Super-Nova, die noch heute strahlt, wenn auch zunehmend kälter.
Insofern ist die entstandene christliche Kirche und Kultur eine besondere Melange aus spiritueller Praxis, die in der Person Jesu transportiert wird, und seinen und den darum herum geschwurbelten Ideen. Schopenhauer würde sagen, die Genialität geht hier nahtlos in den Wahnsinn über. Allein, was zählt, ist der tatsächliche Verlauf der Dinge, die Geschichte, und dann die bleibende Frage, wo wir ab heute hin wollen?
Jesus war kein antiker Philosoph, der Mathematik-Bücher wie Euklid geschrieben hat. Jesus war nicht der von den Juden erhoffte Messias, der die Stämme Judäas vereinigt hätte und mit starker Hand die Römer aus dem Land geschmissen hätte. Der den Menschen einen wahren und soliden Grund für ihre Hoffnung gegeben hätte. Jesus war ein Versager. Jemand, der für 2000 Jahre Christen- und Judenverfolgung verantwortlich gemacht werden kann?
Es gibt Wahrheiten, die man nicht aussprechen wollte, und die auch niemand final kennen kann. Allein die Wissenschaft behauptet, dies zu können. Ostern ist ein Fest der Freude. Jesus ist nicht tot und Happy-End. Alles Quatsch. Richtig ist, dass mit Ostern die kirchliche Fastenzeit endet. Die Hühner legen wieder mehr Eier. Aber hat die Kirche damit einen spirituellen Kern gültig erfasst, oder nur die Banalität, dass am Winterende und Frühlingsanfang alle Vorräte eh zu Ende waren?
Man denke nur an die Worte einer nordkoreanischen Geflüchteten: Die Idee, dass der Frühlingsbeginn eine fröhliche Zeit ist, war mir vollkommen neu. Bei uns in Korea war es die Zeit des Todes. Diejenigen, die es noch durch den Winter geschafft hatten, starben vor allem in den Frühlingstagen an Entkräftung und Hunger. Der Frühling war furchtbar.
Jesus soll schon als Kind mit Gelehrten diskutiert haben. Das ist diese romantische Vorstellung auch zum antiken Griechenland, wo auf den Treppen der Tempel und in den Säulengängen die Philosophen im offenen Diskurs Wissen austauschen und erarbeiten. Es werden zudem wissenschaftliche Ideen und Denkwerkzeuge entwickelt. Es findet also eine frühe Form der Aufklärung statt, die positiv zu bewerten ist.
Aber was hat der liebe Jesus damals diskutiert? Sicher ist: Dinge wie KI, also neuronale Netze, aber auch wirtschaftswissenschaftliche Methoden wie die Spieltheorie, waren damals nicht bekannt. Dieses Wissen ist erst in neuerer Zeit entstanden. Aber auch dann, wenn dieses Wissen heute Teil der wissenschaftlichen Erklärung des Freien Parlaments ist, hätte Jesus nicht dennoch substantielle Beiträge zur politischen Methodik und Demokratie leisten können? Was sind überhaupt die Leistungen von Jesus als rationaler Denker?
Heute würde man vermutlich sagen: Jesus war nicht besonders gut in den MINT-Fächern. Er konnte gut mit Menschen. Also "social skills" und "soft skills". Aber hätte er nicht gerade deshalb etwas zur Demokratie beitragen können? Immerhin geht es bei der Demokratie um Menschen. Jesus hat sich mit allerlei Regeln zu komplizierten sozialen Problemsituationen hervorgetan. Hätte er da nicht die paar läppische Regeln aufstellen können, wie Menschen demokratisch miteinander zu interagieren haben? Was wäre gewesen, wenn Jesus dazu einen fundamentalen Beitrag geleistet hätte?
Dann wären wir schon im Mittelalter auf dem Mars gelandet.
Lassen wir also Ostern, Ostern sein. Und Jesus einen Menschen, der uns im Besonderen gezeigt hat, was spirituelle Kraft zu bewirken vermag. So wirkt er auch heute noch auf die Entwicklung der Demokratie, zu der er ansonsten nichts beisteuerte. Was bei den antiken Griechen als Idee angedacht wurde, die Demokratie, ist bis heute ein ungelöster Kriminalfall. Das Freie Parlament, zum Teufel, tritt erst an, um hier per Beweis eine Lösung und Erlösung zu bringen.
Das Freie Parlament startete vor zwei Monaten Anfang Februar mit dem Thema der Spaltung der Gesellschaft in Links und Rechts und dem Postulat einer Lösung dieser Polarität, was viel Anklang gefunden hat. Tatsächlich gibt es nämlich die Aufspaltung der Gesellschaft in Rechts und Links nicht. Fake News. Schon die Anordnung der Abgeordneten in herkömmlichen Parlamenten im Fächer oder im Halbkreis fördert die Idee der Pole Rechts und Links. Aber tatsächlich sind die Menschen viel weiter gefächert.
Das Freie Parlament möchte einen praktischen Beweis zur Demokratie führen. Der aber in der Theorie schon längst erbracht ist: Als 1919 in einer Sonnenfinsternis die Ablenkung der Sonnenstrahlen durch die Mondmasse gemessen wurden, hatte Albert Einstein diesen Beweis nicht nur vorhergesagt und veranlasst, sondern auch die genaue Ablenkung auf einige Kommastellen genauer berechnet, als es je eine praktische Messung hätte feststellen können.
Hätte die praktische Messung nicht den Beweis erbracht, wäre der liebe Albert aus allen Wolken gefallen. Seine Theorie der Relativität von Raum und Zeit war richtig. Das wusste er bereits aus der richtigen Berechnung des Merkur-Perihels. So haben Theorien schon ohne den praktischen Beweis ihre Stärke bereits aus der logischen Ableitung von bekannten Postulaten. Aber natürlich erhalten sie ihre vollständige Gültigkeit über die Erklärung realer Phänomene. Zumindest in Naturwissenschaft und Physik.
https://www.spektrum.de/frage/was-hat-das-merkur-perihel-mit-einstein-zu-tun/1478819
Dass es sich bei der Demokratie aber um eine Naturwissenschaft und die Erklärung physischer Verhältnisse handelt, erscheint heute grundsätzlich fremd und unglaubhaft. Es ist aber dennoch so. Die Demokratie bildet zivil und mit Zahlen die Verhältnisse von Bürgerkriegen ab, die, wenn eben nicht friedlich abgebildet, durchaus physisch verlaufen würden. Hier gilt also für die Demokratie eine physikalische und also naturwissenschaftliche Grundlage. Die Demokratie ist nichts weiter als ein Naturgesetz, das man entdecken kann.
Das Freie Parlament ist diese Entdeckung der Demokratie.
Dabei lassen sich Eigenschaften der Demokratie aufzeigen und herleiten, wie etwa vergleichsweise die Krümmung eines Lichtstrahls durch die Nähe eines Planeten. Voraussetzung ist dazu lediglich die Anwendung einer wissenschaftlichen Herangehensweise und Denkweise. Die am Anfang danach fragt, was die einfachste Form eines zu beschreibenden Systems sei?
Bei der Demokratie ist die einfachste Form, weil es darum geht, mehrere Stimmen und Meinungen einer Gemeinschaft von Menschen in eine einzelne Stimme zu aggregieren, eine Gesellschaft aus zwei Personen. Das kennt man aus jeder Ehe. Und auch das Genie, das hier Massgebliches dazu beschrieben hat, ist den meisten bereits aus dem Hollywood-Film “A beautiful mind” bekannt, John Forbes Nash.
https://de.wikipedia.org/wiki/A_Beautiful_Mind_%E2%80%93_Genie_und_Wahnsinn
Es gibt da eine Schlüsselszene, wo der Protagonist eine Schar Tauben beim eifrigen Picken beobachtet, und womit eine Suche angedeutet wird, eine einfache Erklärung in komplizierten Vorgängen zu finden. Und tatsächlich liefert die Wirtschaftswissenschaft und die einfache Mathematik aus Nashs spieltheoretischen Überlegungen eine zuletzt banale Lösung.
Diese Überlegungen sollte eigentlich jeder und jede einmal durchgeführt haben: Es braucht nur ein Blatt Papier und zwei Personen, die sich darauf jeweils einen Lieblingspunkt aussuchen. Anschließend lassen sich Kreise um diese Punkte malen, so dass sich jeweils zwei Kreise tangieren, also berühren, nicht schneiden. Alle diese Tangentialpunkte ergeben zusammen eine Gerade durch die zwei vorab gesetzten Lieblingspunkte.
Aber die Kreise müssten keine Kreise sein, sondern könnten auch beliebig geformte Linien sein, wie Höhenlinien auf einer Landkarte, die eine gleiche Höhendifferenz zum Lieblingspunkt, dem Gipfelpunkt, angeben. Dann könnte die Linie der Tangentialpunkte ebenfalls auch eine krumme Linie sein.
Das ist jedenfalls die wissenschaftliche Vorgehensweise, anfangs maximal zu vereinfachen. So gibt es einfache Linien. Und die Linien sind Kreise. Und es interessieren nur noch diese Tangentialpunkte in einem Verhandlungsspiel, das sich jetzt eröffnet: Die Verbindungslinie der Lieblingspunkte wird zur (Kampf-)Arena zweier Ehepartner, die sich im alltäglichen Hin und Her einen Kompromiss auf dieser Linie erkämpfen - aber möglichst nahe beim eigenen Lieblingspunkt landen wollen. Immer unter der Prämisse, dass die Partnerschaft dabei nicht zerbricht.
Jeder Wirtschaftswissenschaftler kennt diese Nash-Verhandlungslösung. Und jeder Mensch - und möglich auch Tier - findet sich im Alltagsleben in unzähligen Situationen genau dort wieder. Meist unbewusst der wirtschaftswissenschaftlichen Beschreibung, was aber nicht bedeuten muss, dass die Beteiligten über ein geringes Maß an Verhandlungsgeschick verfügen. Die gefundene Verhandlungslösung entspricht der Relativität der Verhandlungsstärken der Beteiligten. Wieder vereinfachend sind diese allerdings gleich. Der Kompromiss, der gefunden wird, liegt dann genau in der Mitte zwischen den Lieblingspunkten.
Egal, welcher der Ehepartner anschließend die Ehe gegenüber Dritten vertritt, repräsentiert wird immer die gefundene Verhandlungslösung. Sonst gibt es anschließend Ärger im Innenverhältnis. Eigentlich eine Null-Aussage, aber das leitet bereits die Demokratie als Repräsentative Demokratie her, wenn der Ausgleich zwischen zwei Partnern als politisches Vollprogramm aufgefasst wird, und nicht etwa auf den isolierten Problemfall eines einzelnen Vorschlags reduziert wird. Solche Verhandlungsspiele haben deshalb keinen Anfang und kein Ende.
Wissenschaftliche Methode ist im Weiteren ein induktiver Beweis. Das ist die Domino-Methode. Wenn alle Steine so stehen, dass wenn ein Stein kippt, dass dann auch der Nachbar kippt, dann kann ich auch mit dem ersten Stein den letzten Stein umkippen. Selbst dann, wenn es sehr viele Steine sind.
Übertragen auf die Demokratie: Wenn ich zeigen kann, dass wenn eine bestehende Gruppe um eine zusätzliche Person erweitert wird, dann alle grundsätzlichen Verhältnisse der Gruppen gleich bleiben, kann ich auch für beliebig große Gruppen eine Aussage treffen.
Dieser Beweis ist leider nicht ganz so einfach. Aber um es anschaulich zu machen: Bei zwei Lieblingspunkten entsteht eine Verbindungslinie als geometrische Figur mit der Verhandlungslösung als geometrisches Mittel. Wenn eine weitere Person und Lieblingspunkt hinzukommt, entsteht bei maximaler Symmetrie ein gleichseitiges Dreieck. Hier wandert die Verhandlungslösung anschließend in den Mittelpunkt des Dreiecks und wieder in den geometrischen Mittelpunkt. Welche Person die Dreier-Gruppe repräsentiert, bleibt egal.
Tatsächlich muss man hierzu etwas tiefer in die wirtschaftswissenschaftliche Werkzeugkiste greifen. Es geht um die Bewertung von Risiko durch Instabilitäten möglich wechselnder Mehrheitsverhältnisse. Es gibt dazu bereits Literatur unter dem Titel “cycling problem”, wenn auch unzureichend und in anderen Spielszenarien. Ergebnis des induktiven Beweis ist, dass bei vielen Lieblingspunkten - also großen Gruppen - die Verhandlungslösung, der politische Kompromiss, immer mehr in die Mitte des oben genannten Blattes Papier wandert.
Damit hat man allerdings schon den heiligen Gral wirtschaftswissenschaftlicher Analyse erreicht. Denn der gefundene Mittelpunkt ist bei einer normalen Verteilung der Lieblingspunkte und so der politischen Positionen der Beteiligten in einer Demokratie bereits ein effizientes Optimum. Und zudem ist dieser Optimalpunkt als Verhandlungslösung stabil, was bedeutet, dass er sich zwar bei jeder Änderung einzelner politischer Meinungen anpasst, aber niemals das Blatt Papier verlässt oder anfängt, wild darin herum zu wandern.
Mit dem wirtschaftswissenschaftlichen Optimalitätskriterium lässt sich bereits die Aussage treffen, dass es keine bessere Demokratie geben kann, als die beschriebene Verhandlungslösung. Möglicherweise gibt es eine Systematik, die ebenfalls optimal funktioniert. Aber dazu gibt es keine Ansätze. Im Gegenteil gilt die Aussage, dass sich das Freie Parlament, welches die Verhandlungslösung umsetzt, im Sinne einer evolutionären Auslese gegen alle anderen Formen politische Systeme durchsetzen wird.
Das, zum Teufel, ist das Freie Parlament.
Wenn Gott das Licht ist und wissenschaftliche Aufklärung die Erleuchtung, dann geht es hier natürlich keineswegs um den Teufel, und damit Tod und Verderben, sondern es geht um die Weiterentwicklung des Lebens. Das Freie Parlament bietet allerlei Futter für den interessierten Geist. So lassen sich die unterstützenden Beziehungen von Wählenden zu Direktkandidaten und weiters die unterstützenden Beziehungen von Kandidaturen zu Koalitionen und so weiter als Freie Hierarchie und damit als Netz auffassen.
Es ist ja gerade unsere heutige Zeit, wo eine revolutionäre Entwicklung durch KI beschworen wird. Hier handelt es sich im Kern um Intelligenz, die über “neuronale” Netze entsteht. Die Freie Hierarchie des Freien Parlaments ist so gesehen eine HI, eine Humane Intelligenz, weil es Menschen sind, die sich vernetzen. Jedenfalls heute noch. Eine Schwarmintelligenz. Und so, wie oben wirtschaftswissenschaftliche Werkzeuge angewendet werden, kann das Netz des Freien Parlaments mit entsprechender Fachmethodik analysiert und beschrieben werden.
Was bedeutet es für das Netz, wenn Wählende ihre 100 Stimmen auf mehrere Kandidaturen verteilen beziehungsweise sich mit mehreren Kandidaturen vernetzen können? Welche Stärken, also Stimmenzahlen, können diesen Verbindungen zugeordnet werden? Sind mögliche - aber nicht getätigte -Vernetzungen in die Analyse des Netzes mit einzubeziehen?
Zuletzt bleibt die Frage, wohin?
Es gibt die Pole Gott und Teufel, Leben und Tod. Auf einem Blatt Papier mit zwei Lieblingspunkten, gehen wir einfach aufeinander zu. Wir finden einen Kompromiss, und wenn wir nicht ganz dumm sind, dann freuen wir uns über den dort und darüber gefundenen Konsens. Aber in einem n-dimensionalen politischen Möglichkeitenraum sind wir verloren. Es gibt unendlich viele Richtungen. Die Hälfte dieser Richtungen führt vom Leben weg in Verderben und Tod. Schon eine Seitwärtsbewegung bedeutet in einem evolutionären Konkurrenzkampf den sicheren Tod. Wir müssen die richtige Richtung finden, um zu überleben und vorwärts zu kommen. Neuronale Netze und und wirtschaftswissenschaftliche Analysen helfen uns, einen Weg zu gehen. Aber deuten sie uns auch die richtige Richtung?
Die Frage nach der richtigen Richtung müssen wir möglich anders beantworten. Hier steht die Antwort zwischen den Zeilen. Nicht alles lässt sich abstrahieren und maximal vereinfachen. Manche Fragen sind ganzheitlich. Und Antworten können nur als Ganzes gegeben werden. Haben wir Jesus am Kreuz tatsächlich verstanden? Was war nochmal seine Antwort? Seine Richtung welche?
Liebe Grüße
Henri Nathanson
(aktuell Sprecher im Freien Parlament)
dieser Tage ist Ostern. Genauer ist heute morgen Karfreitag. Ein hoher Feiertag, wo sich manch einer ein weißes Hemd anzieht, wenn auch das Wetter draußen grau und nass ist. Zumindest heute wird kein blütenweißer Stoff in der Sonne leuchten. Am Ostersonntag oder Ostermontag verhält sich das allerdings schon ganz anders. So lautet die Hoffnung.
Es mag als falsch erscheinen, den Teufel als Wort im Titel anzusprechen. Gerade dann, wenn diese Ansage an einem Sonntag verschickt wird, am Tag des Herrn, gar an einem Ostersonntag. Wo es aber in dieser Ansage um rationale Inhalte gehen soll, ist es gut und sinnvoll, Gott und den Teufel als gedankliche Bipolarität frühzeitig zu skizzieren, um den logischen Verstand anzuregen.
Eigentlich sollte der Titel dieser Ansage lauten: “Was zum Teufel ist die Frohe Botschaft?”. Das passt zu Ostern. Und tatsächlich sind diese Fragen auch komplett austauschbar. Denn sie führen zu einer gleichen Antwort. Aber es ist natürlich deutlich bescheidener, bei der aktuellen Wahl und der eigenen Sache zu bleiben, als die Frage nach dem Inhalt des Evangeliums zu stellen.
Diese Ansage kann etwas länger dauern. Wer die Osterfeiertage oder die darum herum liegenden Osterferien nutzt, um “digitalen detox” zu üben, sollte vielleicht die STRG+P-Tasten drücken, um die Ansage auf Papier auszudrucken, und um die Annehmlichkeit von Schrift auf Papier zu genießen.
Wie lautet die Frohe Botschaft?
Es mag nicht jedem angenehm oder logisch erscheinen, warum hier im Freien Parlament zuletzt immer wieder religiöse Themen angesprochen wurden. Aber der Bezug ist doch sehr stringent. Vor allem dann, wenn man weiß, dass Schwurbelei - ob in der Bibel oder in Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes - kulturstiftend sein kann. Gute Politik gelingt allein unter der schützenden Hand Gottes. Was immer das auch sein mag.
Die einfache Einleitung ist, dass auch schon vor zweitausend und mehr Jahren die Menschen unter schlechten gesellschaftlichen Lebensbedingungen litten. Die Erwartung eines Messias im damaligen Palästina kam nicht von ungefähr. Jesus mag den Menschen nicht geholfen haben, aber er hat ihnen geholfen, ihr Leid einfacher zu ertragen. Seine “Message” war: “Fürchtet Euch nicht”.
Seine Botschaft der Liebe und Nächstenliebe kommt da erst an zweiter Stelle als Konsequenz. Denn erst, wer nicht fürchtet, kann auch lieben. Nur wer ein Licht am Ende des Tunnels sieht, kann aufstehen und die Kraft haben, sich einem grausamen Leben entgegen zu stellen. Die frühen Christen haben in einem Schwurbel des Glaubens an Hoffnung ihre gemeinschaftliche Identität gefunden, während Christus in Nägeln am Kreuz blutete.
Es ist nicht logisch, im Bild von Jesus am Kreuz den Grund für Hoffnung und Angstfreiheit zu sehen.
Jesus von Nazareth und Adolf Hitler haben gemeinsam, dass ihre beiden politischen Karrieren in der Katastrophe endeten. Das betrifft nicht nur die vielen Menschen, die in der Nachfolge ihrer Ideen den Tod fanden. Das betrifft insbesondere diese beiden Menschen selbst, die beide unfähig waren, ihre politischen Wege so zu gestalten, dass sie dabei nicht ihr Leben verloren hätten.
Der Annahme nach unfreiwillig. Zumindest bei Hitler?
Bei Jesus lautet die These, dass er gezielt in den Tod ging, um so seine Message - Hoffnung durch Glauben - glaubhaft zu unterstreichen. Damit ist er der Erlöser. Damit löst er unsere Probleme. Während aber Kritiker des christlichen Glaubens dagegen halten, dass er uns damit in eine dunkle Zeit des Aberglaubens geführt hat, aus der wir erst seit der Aufklärung wieder zu entkommen versuchen.
Diese Betrachtungen sind alle relevant. Die Systemkritiker der heutigen Zeit - allen voran die Schwurbler und Verschwörungstheoretiker - haben die Eigenschaft, einen Systemwandel oder gar einen Systemwechsel herbeizuführen. Eine Zeitenwende. Genauso wie Jesus Glaube einen Zeiten- und Systemwechsel herbeiführte. Nicht umsonst zählen wir deshalb die Jahre ab seiner Geburt.
Hat uns Jesus tatsächlich erlöst?
Ja, hat er. Zumindest diejenigen, die an ihn geglaubt haben. Und das waren nicht wenige. Der Glaube an Hoffnung ist heute nicht mehr so hoch im Kurs. Was daran liegt, dass wir nicht mehr in so erdrückenden Lebensumständen leben - wie die Menschen früher -, dass ein Glaube als Überlebensstrategie naheliegend ist. Die Erfolgsgeschichte des christlichen Glaubens trifft aber eine klare Aussage, dass der Glaube sinnvoll ist.
Wobei man allerdings auch sehen muss, dass wiederum der Glaube allein nicht Jesus einzige Lehre war. Jesus war ein spiritueller Mensch, der im Garten Getsemani allein gebetet hat. Das ist Teil der Ostergeschichte. Und es ist völlig undenkbar, sich die Person Jesus von Nazareth als nicht-spirituellen Menschen vorzustellen: der Mensch Jesus war eine spirituelle Super-Nova, die noch heute strahlt, wenn auch zunehmend kälter.
Insofern ist die entstandene christliche Kirche und Kultur eine besondere Melange aus spiritueller Praxis, die in der Person Jesu transportiert wird, und seinen und den darum herum geschwurbelten Ideen. Schopenhauer würde sagen, die Genialität geht hier nahtlos in den Wahnsinn über. Allein, was zählt, ist der tatsächliche Verlauf der Dinge, die Geschichte, und dann die bleibende Frage, wo wir ab heute hin wollen?
Jesus war kein antiker Philosoph, der Mathematik-Bücher wie Euklid geschrieben hat. Jesus war nicht der von den Juden erhoffte Messias, der die Stämme Judäas vereinigt hätte und mit starker Hand die Römer aus dem Land geschmissen hätte. Der den Menschen einen wahren und soliden Grund für ihre Hoffnung gegeben hätte. Jesus war ein Versager. Jemand, der für 2000 Jahre Christen- und Judenverfolgung verantwortlich gemacht werden kann?
Es gibt Wahrheiten, die man nicht aussprechen wollte, und die auch niemand final kennen kann. Allein die Wissenschaft behauptet, dies zu können. Ostern ist ein Fest der Freude. Jesus ist nicht tot und Happy-End. Alles Quatsch. Richtig ist, dass mit Ostern die kirchliche Fastenzeit endet. Die Hühner legen wieder mehr Eier. Aber hat die Kirche damit einen spirituellen Kern gültig erfasst, oder nur die Banalität, dass am Winterende und Frühlingsanfang alle Vorräte eh zu Ende waren?
Man denke nur an die Worte einer nordkoreanischen Geflüchteten: Die Idee, dass der Frühlingsbeginn eine fröhliche Zeit ist, war mir vollkommen neu. Bei uns in Korea war es die Zeit des Todes. Diejenigen, die es noch durch den Winter geschafft hatten, starben vor allem in den Frühlingstagen an Entkräftung und Hunger. Der Frühling war furchtbar.
Jesus soll schon als Kind mit Gelehrten diskutiert haben. Das ist diese romantische Vorstellung auch zum antiken Griechenland, wo auf den Treppen der Tempel und in den Säulengängen die Philosophen im offenen Diskurs Wissen austauschen und erarbeiten. Es werden zudem wissenschaftliche Ideen und Denkwerkzeuge entwickelt. Es findet also eine frühe Form der Aufklärung statt, die positiv zu bewerten ist.
Aber was hat der liebe Jesus damals diskutiert? Sicher ist: Dinge wie KI, also neuronale Netze, aber auch wirtschaftswissenschaftliche Methoden wie die Spieltheorie, waren damals nicht bekannt. Dieses Wissen ist erst in neuerer Zeit entstanden. Aber auch dann, wenn dieses Wissen heute Teil der wissenschaftlichen Erklärung des Freien Parlaments ist, hätte Jesus nicht dennoch substantielle Beiträge zur politischen Methodik und Demokratie leisten können? Was sind überhaupt die Leistungen von Jesus als rationaler Denker?
Heute würde man vermutlich sagen: Jesus war nicht besonders gut in den MINT-Fächern. Er konnte gut mit Menschen. Also "social skills" und "soft skills". Aber hätte er nicht gerade deshalb etwas zur Demokratie beitragen können? Immerhin geht es bei der Demokratie um Menschen. Jesus hat sich mit allerlei Regeln zu komplizierten sozialen Problemsituationen hervorgetan. Hätte er da nicht die paar läppische Regeln aufstellen können, wie Menschen demokratisch miteinander zu interagieren haben? Was wäre gewesen, wenn Jesus dazu einen fundamentalen Beitrag geleistet hätte?
Dann wären wir schon im Mittelalter auf dem Mars gelandet.
Lassen wir also Ostern, Ostern sein. Und Jesus einen Menschen, der uns im Besonderen gezeigt hat, was spirituelle Kraft zu bewirken vermag. So wirkt er auch heute noch auf die Entwicklung der Demokratie, zu der er ansonsten nichts beisteuerte. Was bei den antiken Griechen als Idee angedacht wurde, die Demokratie, ist bis heute ein ungelöster Kriminalfall. Das Freie Parlament, zum Teufel, tritt erst an, um hier per Beweis eine Lösung und Erlösung zu bringen.
Das Freie Parlament startete vor zwei Monaten Anfang Februar mit dem Thema der Spaltung der Gesellschaft in Links und Rechts und dem Postulat einer Lösung dieser Polarität, was viel Anklang gefunden hat. Tatsächlich gibt es nämlich die Aufspaltung der Gesellschaft in Rechts und Links nicht. Fake News. Schon die Anordnung der Abgeordneten in herkömmlichen Parlamenten im Fächer oder im Halbkreis fördert die Idee der Pole Rechts und Links. Aber tatsächlich sind die Menschen viel weiter gefächert.
Das Freie Parlament möchte einen praktischen Beweis zur Demokratie führen. Der aber in der Theorie schon längst erbracht ist: Als 1919 in einer Sonnenfinsternis die Ablenkung der Sonnenstrahlen durch die Mondmasse gemessen wurden, hatte Albert Einstein diesen Beweis nicht nur vorhergesagt und veranlasst, sondern auch die genaue Ablenkung auf einige Kommastellen genauer berechnet, als es je eine praktische Messung hätte feststellen können.
Hätte die praktische Messung nicht den Beweis erbracht, wäre der liebe Albert aus allen Wolken gefallen. Seine Theorie der Relativität von Raum und Zeit war richtig. Das wusste er bereits aus der richtigen Berechnung des Merkur-Perihels. So haben Theorien schon ohne den praktischen Beweis ihre Stärke bereits aus der logischen Ableitung von bekannten Postulaten. Aber natürlich erhalten sie ihre vollständige Gültigkeit über die Erklärung realer Phänomene. Zumindest in Naturwissenschaft und Physik.
https://www.spektrum.de/frage/was-hat-das-merkur-perihel-mit-einstein-zu-tun/1478819
Dass es sich bei der Demokratie aber um eine Naturwissenschaft und die Erklärung physischer Verhältnisse handelt, erscheint heute grundsätzlich fremd und unglaubhaft. Es ist aber dennoch so. Die Demokratie bildet zivil und mit Zahlen die Verhältnisse von Bürgerkriegen ab, die, wenn eben nicht friedlich abgebildet, durchaus physisch verlaufen würden. Hier gilt also für die Demokratie eine physikalische und also naturwissenschaftliche Grundlage. Die Demokratie ist nichts weiter als ein Naturgesetz, das man entdecken kann.
Das Freie Parlament ist diese Entdeckung der Demokratie.
Dabei lassen sich Eigenschaften der Demokratie aufzeigen und herleiten, wie etwa vergleichsweise die Krümmung eines Lichtstrahls durch die Nähe eines Planeten. Voraussetzung ist dazu lediglich die Anwendung einer wissenschaftlichen Herangehensweise und Denkweise. Die am Anfang danach fragt, was die einfachste Form eines zu beschreibenden Systems sei?
Bei der Demokratie ist die einfachste Form, weil es darum geht, mehrere Stimmen und Meinungen einer Gemeinschaft von Menschen in eine einzelne Stimme zu aggregieren, eine Gesellschaft aus zwei Personen. Das kennt man aus jeder Ehe. Und auch das Genie, das hier Massgebliches dazu beschrieben hat, ist den meisten bereits aus dem Hollywood-Film “A beautiful mind” bekannt, John Forbes Nash.
https://de.wikipedia.org/wiki/A_Beautiful_Mind_%E2%80%93_Genie_und_Wahnsinn
Es gibt da eine Schlüsselszene, wo der Protagonist eine Schar Tauben beim eifrigen Picken beobachtet, und womit eine Suche angedeutet wird, eine einfache Erklärung in komplizierten Vorgängen zu finden. Und tatsächlich liefert die Wirtschaftswissenschaft und die einfache Mathematik aus Nashs spieltheoretischen Überlegungen eine zuletzt banale Lösung.
Diese Überlegungen sollte eigentlich jeder und jede einmal durchgeführt haben: Es braucht nur ein Blatt Papier und zwei Personen, die sich darauf jeweils einen Lieblingspunkt aussuchen. Anschließend lassen sich Kreise um diese Punkte malen, so dass sich jeweils zwei Kreise tangieren, also berühren, nicht schneiden. Alle diese Tangentialpunkte ergeben zusammen eine Gerade durch die zwei vorab gesetzten Lieblingspunkte.
Aber die Kreise müssten keine Kreise sein, sondern könnten auch beliebig geformte Linien sein, wie Höhenlinien auf einer Landkarte, die eine gleiche Höhendifferenz zum Lieblingspunkt, dem Gipfelpunkt, angeben. Dann könnte die Linie der Tangentialpunkte ebenfalls auch eine krumme Linie sein.
Das ist jedenfalls die wissenschaftliche Vorgehensweise, anfangs maximal zu vereinfachen. So gibt es einfache Linien. Und die Linien sind Kreise. Und es interessieren nur noch diese Tangentialpunkte in einem Verhandlungsspiel, das sich jetzt eröffnet: Die Verbindungslinie der Lieblingspunkte wird zur (Kampf-)Arena zweier Ehepartner, die sich im alltäglichen Hin und Her einen Kompromiss auf dieser Linie erkämpfen - aber möglichst nahe beim eigenen Lieblingspunkt landen wollen. Immer unter der Prämisse, dass die Partnerschaft dabei nicht zerbricht.
Jeder Wirtschaftswissenschaftler kennt diese Nash-Verhandlungslösung. Und jeder Mensch - und möglich auch Tier - findet sich im Alltagsleben in unzähligen Situationen genau dort wieder. Meist unbewusst der wirtschaftswissenschaftlichen Beschreibung, was aber nicht bedeuten muss, dass die Beteiligten über ein geringes Maß an Verhandlungsgeschick verfügen. Die gefundene Verhandlungslösung entspricht der Relativität der Verhandlungsstärken der Beteiligten. Wieder vereinfachend sind diese allerdings gleich. Der Kompromiss, der gefunden wird, liegt dann genau in der Mitte zwischen den Lieblingspunkten.
Egal, welcher der Ehepartner anschließend die Ehe gegenüber Dritten vertritt, repräsentiert wird immer die gefundene Verhandlungslösung. Sonst gibt es anschließend Ärger im Innenverhältnis. Eigentlich eine Null-Aussage, aber das leitet bereits die Demokratie als Repräsentative Demokratie her, wenn der Ausgleich zwischen zwei Partnern als politisches Vollprogramm aufgefasst wird, und nicht etwa auf den isolierten Problemfall eines einzelnen Vorschlags reduziert wird. Solche Verhandlungsspiele haben deshalb keinen Anfang und kein Ende.
Wissenschaftliche Methode ist im Weiteren ein induktiver Beweis. Das ist die Domino-Methode. Wenn alle Steine so stehen, dass wenn ein Stein kippt, dass dann auch der Nachbar kippt, dann kann ich auch mit dem ersten Stein den letzten Stein umkippen. Selbst dann, wenn es sehr viele Steine sind.
Übertragen auf die Demokratie: Wenn ich zeigen kann, dass wenn eine bestehende Gruppe um eine zusätzliche Person erweitert wird, dann alle grundsätzlichen Verhältnisse der Gruppen gleich bleiben, kann ich auch für beliebig große Gruppen eine Aussage treffen.
Dieser Beweis ist leider nicht ganz so einfach. Aber um es anschaulich zu machen: Bei zwei Lieblingspunkten entsteht eine Verbindungslinie als geometrische Figur mit der Verhandlungslösung als geometrisches Mittel. Wenn eine weitere Person und Lieblingspunkt hinzukommt, entsteht bei maximaler Symmetrie ein gleichseitiges Dreieck. Hier wandert die Verhandlungslösung anschließend in den Mittelpunkt des Dreiecks und wieder in den geometrischen Mittelpunkt. Welche Person die Dreier-Gruppe repräsentiert, bleibt egal.
Tatsächlich muss man hierzu etwas tiefer in die wirtschaftswissenschaftliche Werkzeugkiste greifen. Es geht um die Bewertung von Risiko durch Instabilitäten möglich wechselnder Mehrheitsverhältnisse. Es gibt dazu bereits Literatur unter dem Titel “cycling problem”, wenn auch unzureichend und in anderen Spielszenarien. Ergebnis des induktiven Beweis ist, dass bei vielen Lieblingspunkten - also großen Gruppen - die Verhandlungslösung, der politische Kompromiss, immer mehr in die Mitte des oben genannten Blattes Papier wandert.
Damit hat man allerdings schon den heiligen Gral wirtschaftswissenschaftlicher Analyse erreicht. Denn der gefundene Mittelpunkt ist bei einer normalen Verteilung der Lieblingspunkte und so der politischen Positionen der Beteiligten in einer Demokratie bereits ein effizientes Optimum. Und zudem ist dieser Optimalpunkt als Verhandlungslösung stabil, was bedeutet, dass er sich zwar bei jeder Änderung einzelner politischer Meinungen anpasst, aber niemals das Blatt Papier verlässt oder anfängt, wild darin herum zu wandern.
Mit dem wirtschaftswissenschaftlichen Optimalitätskriterium lässt sich bereits die Aussage treffen, dass es keine bessere Demokratie geben kann, als die beschriebene Verhandlungslösung. Möglicherweise gibt es eine Systematik, die ebenfalls optimal funktioniert. Aber dazu gibt es keine Ansätze. Im Gegenteil gilt die Aussage, dass sich das Freie Parlament, welches die Verhandlungslösung umsetzt, im Sinne einer evolutionären Auslese gegen alle anderen Formen politische Systeme durchsetzen wird.
Das, zum Teufel, ist das Freie Parlament.
Wenn Gott das Licht ist und wissenschaftliche Aufklärung die Erleuchtung, dann geht es hier natürlich keineswegs um den Teufel, und damit Tod und Verderben, sondern es geht um die Weiterentwicklung des Lebens. Das Freie Parlament bietet allerlei Futter für den interessierten Geist. So lassen sich die unterstützenden Beziehungen von Wählenden zu Direktkandidaten und weiters die unterstützenden Beziehungen von Kandidaturen zu Koalitionen und so weiter als Freie Hierarchie und damit als Netz auffassen.
Es ist ja gerade unsere heutige Zeit, wo eine revolutionäre Entwicklung durch KI beschworen wird. Hier handelt es sich im Kern um Intelligenz, die über “neuronale” Netze entsteht. Die Freie Hierarchie des Freien Parlaments ist so gesehen eine HI, eine Humane Intelligenz, weil es Menschen sind, die sich vernetzen. Jedenfalls heute noch. Eine Schwarmintelligenz. Und so, wie oben wirtschaftswissenschaftliche Werkzeuge angewendet werden, kann das Netz des Freien Parlaments mit entsprechender Fachmethodik analysiert und beschrieben werden.
Was bedeutet es für das Netz, wenn Wählende ihre 100 Stimmen auf mehrere Kandidaturen verteilen beziehungsweise sich mit mehreren Kandidaturen vernetzen können? Welche Stärken, also Stimmenzahlen, können diesen Verbindungen zugeordnet werden? Sind mögliche - aber nicht getätigte -Vernetzungen in die Analyse des Netzes mit einzubeziehen?
Zuletzt bleibt die Frage, wohin?
Es gibt die Pole Gott und Teufel, Leben und Tod. Auf einem Blatt Papier mit zwei Lieblingspunkten, gehen wir einfach aufeinander zu. Wir finden einen Kompromiss, und wenn wir nicht ganz dumm sind, dann freuen wir uns über den dort und darüber gefundenen Konsens. Aber in einem n-dimensionalen politischen Möglichkeitenraum sind wir verloren. Es gibt unendlich viele Richtungen. Die Hälfte dieser Richtungen führt vom Leben weg in Verderben und Tod. Schon eine Seitwärtsbewegung bedeutet in einem evolutionären Konkurrenzkampf den sicheren Tod. Wir müssen die richtige Richtung finden, um zu überleben und vorwärts zu kommen. Neuronale Netze und und wirtschaftswissenschaftliche Analysen helfen uns, einen Weg zu gehen. Aber deuten sie uns auch die richtige Richtung?
Die Frage nach der richtigen Richtung müssen wir möglich anders beantworten. Hier steht die Antwort zwischen den Zeilen. Nicht alles lässt sich abstrahieren und maximal vereinfachen. Manche Fragen sind ganzheitlich. Und Antworten können nur als Ganzes gegeben werden. Haben wir Jesus am Kreuz tatsächlich verstanden? Was war nochmal seine Antwort? Seine Richtung welche?
Liebe Grüße
Henri Nathanson
(aktuell Sprecher im Freien Parlament)